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- Luise, Novelle aus dm Kriegöjahrcn, von Th. Creizenach wird
- in der reizendsten Umgebung, auf dein Heidelberger Schloß, vorgetragen.
- Sie hält von Ansang an ein munteres, wohlthuendes Interesse rege.
- Schon zum Eingange werden Weinlieder - aber in der Gegenwart
- von Bierflaschen - gesungen. - Die hochherzige Handlung eines edlen,
- liebevollen Mädchens, welches, zur Zeit der Befreiungskriege, sich ihres
- kostbaren Haares beraubte, um durch den Erlös einen Beitrag für den
- patriotischen Verein zu bringen; die Begeisterung, welche diese schöne
- That erweckt, indem man Ehrenkreuze und Herzen aus diesem Opfer
- flicht; - dies ist der Kern der leicht und angenehm vorgetragenen Novelle. Ein heiteres, leuchtendes Colorit ist über die ganze Handlung
- gegossen. Viele treffende Züge aus dem Leben, - der Erwerb sinniger
- Beobachtung, - treten uns auf diesen Blättern entgegen. Vielleicht
- hätte das studentische Wesen dem Bilde ferner gehalten werden sollen.
- Der romantische Sinn der Studenten mag in solchen Erzählungen willkommen geheißen werden. Aber ihre Sitten und Gebräuche sind ein unerquicklicher Nahmen der Dichtung; sie werden aus der Mode kommen,
- ohne in die poetische Welt sich zurückziehen zu dürfen.
- Die vou Adelheid von Stolterfoth mitgetheilten Alpenlieder,
- lassen bedauern, daß die Sammlung nicht zahlreicher ist. - In dem
- Ausdruck:
- »Wenn durch die rauhen FclscnsclMnde
- Die Melodie der Büchse gellt."
- ist es schwierig, der Phantasie der Dichterin nachzufolgen.
- Die Briefe aus Schottland, geschrieben im Herbst 1840, von
- Adrian, gehören zu den anziehendsten Gaben dieses Taschenbuchs. Der
- frische, kühle, gesunde Athem jener nordischen Natur weht durch diese
- Schilderungen. Wir erfreuen uns mit ruhigem Auge an dem Glänze
- der schottischen Secen, die unter den nebelumhangenen Bergen ausleuchten, an dem zarten, weichen Grün, womit der wilde, trotzige Boden
- der Hochlande sich bekleidet hat.
- Th. Schliephakc.
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